Detroit, 28. Februar 2018
Weniger als 10 Kilometer von Downtown Detroit entfernt liegt Zug Island, benannt nach Samuel Zug, einem Geschäftsmann, der die Insel 1859 kaufte. Ein paar Jahre später stellte er fest, dass dieses sumpfige Gebiet mit seinen gefrässigen Käfern und fiesen Schädlingen kein Wohnpotenzial bot. Im Jahr 1891 verkaufte Zug seine Insel. Zug Island war ein Teil der unabhängigen Gemeinde Delray, die jedoch 1901 von der Stadt Detroit annektiert wurde.
Zug Island ist einer der wenigen Standorte in den Vereinigten Staaten, an denen Koks – ein notwendiger Bestandteil für die Umwandlung von Eisenerz in Stahl – hergestellt wird. Die Koksfabrik war früher im Besitz von US Steel, wird aber heute von einer Tochtergesellschaft von DTE Energy betrieben. Ich hatte die Gelegenheit, mich mit einigen Leuten zu unterhalten, die berufsbedingt ab und zu auf der Insel sind.
In der örtlichen Bibliothek von River Rouge habe ich einige Dokumente über die Insel gefunden. In ein paar Tagen habe ich ein Treffen mit Dolores Swekel, der Leiterin des River Rouge Historical Museum. Vielleicht weiss sie etwas mehr über Zug Island und insbesondere über Samuel Zug.
Detroit, 2. März 2018
Vor ein paar Tagen war ich im Michigan Welcome Center, wo ich die Mitarbeiterin Beverly Carney traf. Sie erzählte mir, was sie über Zug Island weiss:
«Geplant ist, eine Brücke über Zug Island zu bauen. Sollte das nicht möglich sein, wird sie direkt daneben gebaut, ganz in der Nähe der privaten Ambassador-Brücke, die 1928 eröffnet wurde. Finanziert wird die neue, internationale Brücke durch Kanada. Die Kanadier möchten, dass der Verkehr aus dem Stadtzentrum von Windsor eine Meile weiter südlich in die USA umgeleitet wird, um die Lastwagen von ihren Strassen fernzuhalten. Das birgt Vorteile für beide Länder.
Es ist eine raue Gegend, nicht nur auf der Insel selbst, sondern auch um die Insel herum mit ihren sehr alten Industrievierteln. Viele Häuser stehen leer, und es wird viel gebaut oder abgerissen, weil die Regierung das Land in diesem Gebiet bereits für die geplante neue Brücke gekauft hat. Es sind nur noch ein paar Parzellen übrig, und es leben nur noch wenige Menschen in diesem Gebiet, einer ziemlich armen Gegend.
Ich würde dort nachts nicht allein herumlaufen. Seien Sie also vorsichtig. Sie werden eine Menge Baustellen und viele Lastwagen sehen. Es ist nicht gerade eine unserer schönsten Gegenden in Detroit. Diese Stadt hat sich verändert. Ich arbeite seit über 20 Jahren in diesem Gebiet in der Innenstadt. In den letzten acht Jahren habe ich ein unglaubliches Wachstum der Stadt erlebt. Es ist, als ob alle zurückziehen würden.
Die Stadt war ziemlich verwaist. Die Wirtschaft hatte die Stadt heruntergewirtschaftet, und jetzt hat man junge Leute ermutigt, wieder hierherzuziehen und Unternehmen zu gründen. Vor fünf oder sechs Jahren gab es zahlreiche Zuschüsse und finanzielle Unterstützung, um die Leute zur Rückkehr zu bewegen. Geht man jedoch ein wenig ausserhalb des Stadtzentrums, finden sich immer noch viele verlassene Gebäude. Alle Häuser im Gebiet von Zug Island müssen auf Asbest und andere gefährliche Stoffe untersucht werden, bevor sie abgerissen werden können.»
Nach dem Treffen mit Beverly Carney besuche ich die Burton Historical Collection in der Detroit Public Library, um mehr über Zug Island und ihren früheren Besitzer Samuel Zug (1816-1889) zu erfahren. Zum Glück treffe ich auf einige sehr freundliche und hilfsbereite Mitarbeiter. Sonst wäre ich in diesem grossen Gebäude mit seinen vielen Räumen und Regalen verloren gewesen. Die Mitarbeiter präsentieren mir Zeitungsartikel über Zug Island und ein Foto von Samuel Zug.
Auszüge aus dem Nachruf, der nach Samuel Zugs Tod am 26. Dezember 1889 in der Detroit Tribune veröffentlicht wurde:
DEATH OF SAMUEL ZUG.
Samuel Zug, one of the oldest citizens of Detroit, died about 9.30 o’clock last evening at his residence, 127 Howard street, after a long illness. Mr. Zug’s ancestors were from the Palatinate of the Rhine and came to this country under the auspices and patronage of Queen Anne and William Penn, landing at Philadelphia in 1727 and removing soon to Lancaster county, Pa., where they remained many years. Mr. Zug was born nearly opposite Harrisburg in Cumberland county, Pa., April 15 1816. He remained in Carlisle until 1836, when he came to Detroit. It being long before the days of railroads, the journey was made by canal to Pittsburg, thence by stage to Lake Erie and by boat to Detroit. For a time he acted as bookkeeper for P. E. De Mill, and was also in the crockery business. In 1842 he went into the furniture business with the late Marcus Stevens under the firm name of Stevens & Zug. They continued together until 1859, when their partnership was dissolved, and Mr. Zug had not been in active business since. […]
In the old anti-slavery days, from 1852 to 1858, a Home Refugee society was formed. The most active members were Alanson Sheley, Horace Hallock, Samuel Zug and Rev. C. C. Foote. The society bought a tract of land 10 miles from Windsor and parceled it into farms of ten or fifteen acres each. These were given to the refugees, man of whom, or their descendants, are still living in Windsor. Detroit had from its earliest history been one of the stations through which the fugitive slave passed, but until this time no regular society had been formed. […]
Mr. Zug leaves a widow and one son, Robert M. Zug. He had accumulated quite a large fortune. […]
Detroit, 3. März 2018
Heute besuche ich den Eastern Market in Detroit. Es sei einer der ältesten und grössten ganzjährig geöffneten Märkte in den Vereinigten Staaten. Man will auf der reichen Geschichte des Eastern Market aufbauen, um ein gesünderes, wohlhabenderes und glücklicheres Detroit zu schaffen.
Am oberen Ende des Marktes befindet sich The Detroit Mercantile Co., «ein Geschäft, das unsere gemeinsame Vergangenheit feiert und gleichzeitig unseren Kunden neue Produkte vorstellt. Wie die Kaufmannsläden und Gemischtwarenläden der Vergangenheit bemühen wir uns, die hochwertigsten Produkte aus unserer Stadt, unserem Bundesstaat und dem ganzen Land zu finden», wie der Website zu entnehmen ist. Hier suche ich nach einer Spur, die mit Zug Island oder Samuel Zug zu tun hat. Robert Stanzler, der Besitzer des Ladens, wartet mit einer erstaunlichen Überraschung auf. Zur Erinnerung: Samuel Zug war von 1842 bis 1859 im Möbelgeschäft tätig (Stevens & Zug).
The Detroit Mercantile Co. hat einige schöne Landkarten in ihrem Geschäft hängen. Das folgende Bild zeigt einen Ausschnitt aus einer Karte von 1877, herausgegeben von Silas Farmer & Co. in Detroit. Hier sieht man das sumpfige, unbebaute Gebiet der Halbinsel jener Zeit. Erst 1888 erteilte Samuel Zug der River Rouge River Improvement Company die Genehmigung, am südlichen Ende seines Grundstücks einen kleinen Kanal auszuheben. Von diesem Moment an war Zug Island eine Insel.
Auf dem nächsten Bild ist der Ausschnitt aus einer Karte von 1904, gezeichnet und veröffentlicht von Wm C. Sauer. Hier sind der Kanal und die Eisenbahnlinie eingezeichnet, die für die aufkommende Industrialisierung in Detroit und auf Zug Island sehr wichtig waren.
Detroit, 4. März 2018
Heute habe ich einen Termin in River Rouge. Dolores Swekel, die Direktorin des River Rouge Historical Museum, empfängt mich. Es ist eine grosse Freude, diese nette Dame zu treffen, die mit der Gesellschaft und der Geschichte von River Rouge sehr verbunden ist. James Holliday, der Treuhänder des Museums, ist ebenfalls anwesend. Er sagt: «Hier kennt jeder jeden. Egal, in welches Restaurant man geht, die Leute grüssen einen und reden mit einem. Ich kannte früher alle Leute in meiner Strasse mit Namen.»
Gemeinsam betreiben sie das Museum, das früher einmal ein Beerdigungsinstitut war. Das Museum sammelt alle möglichen alten Gegenstände aus River Rouge und präsentiert diese Objekte thematisch sortiert in verschiedenen Räumen.
Dank Dolores erhalte ich Zugang zu einigen alten, grossen und schweren Tafelbüchern von River Rouge. Jede einzelne Seite ist ein Kunstwerk mit handgezeichneten Landkarten.
Wir unterhalten uns über River Rouge, das schon seit langem eine Industriegemeinde ist. Auf einmal sprechen Dolores und James über die Umweltverschmutzung, die auf Zug Island verursacht wurde und noch immer wird.
Als ich River Rouge verlasse und mit dem Fahrrad zurück in die Stadt Detroit fahre, nehme ich einen seltsamen süss-säuerlichen Geruch wahr, der mit dem Wind von Zug Island zu mir getragen wird. In meinem Rucksack habe ich ein kleines, aber schweres Souvenir, das mir James vor der Verabschiedung überreicht hat: Eisenerzpellets, die bei der Herstellung von Roheisen verwendet werden – so auch auf Zug Island.
Detroit, 5. März 2018
In einer Bar komme ich ins Gespräch mit einem ehemaligen Angehörigen der US-Army, den ich Rick nennen soll. Er war aus beruflichen Gründen schon einmal auf Zug Island und ist bereit, mir von dieser Insel zu berichten.
Detroit, 6. März 2018
Gestern habe ich Louis West angetroffen. Er ist ein 18-jähriger Künstler, der in Detroit aufgewachsen ist. Auf einem Spaziergang durch Downtown Detroit hat er mit mir seine Sicht auf die Stadt, in der er lebt, geteilt.
Louis macht Musik. Unter folgenden Link ist sie zu hören:
Husky Xing
Später am Nachmittag gehe ich in die Black Horse Cantina. Diese Bar liegt direkt an der Zug Island Road. Ich bin zuversichtlich, dort Gäste anzutreffen, die auf Zug Island arbeiten oder zumindest etwas über die Insel wissen.
Die Bar wird von einem Mexikaner geführt und ausnahmslos alle Gäste sind Mexikaner. Leider weiss niemand etwas über Zug Island zu erzählen. Der Barkeeper – er ist vor einigen Wochen aus Chicago hierher gezogen – weiss nicht, dass es nur etwa 400 Meter von seinem Arbeitsplatz entfernt einen Ort namens Zug Island gibt. Der Besitzer der Bar rät mir, zu den Green Dot Stables zu gehen. Er meint, dass ich in diesem Restaurant Leute finden würde, die Zug Island kennen.
Diana, Barkeeperin in den Green Dot Stables, hat eine Überraschung parat.
Neben mir sitzt ein Mann, der dem Gespräch zwischen mir und Diana zugehört hat. Er sagt, er sei einmal auf Zug Island gewesen. Da er immer noch als Hauptmann für die US-Armee arbeitet, darf er nicht im Detail über seine Erfahrungen sprechen. Inoffiziell erzählt er mir, dass er einige schäbige alte Gebäude auf Zug Island gesehen hat. Er hat einen Abschluss in Geschichte und konzentriert sich auf die Geschichte von Michigan. «Ich habe jedoch keine Ahnung, was Zug Island ist», sagt der Historiker.
Detroit, 7. März 2018
Gestern war ich erneut in der Detroit Public Library und habe die Abteilung für die Burton Historical Collection besucht. Mir wurde gesagt, dass sie über eine Kartenabteilung mit einer Sammlung alter Karten verfügt, die es natürlich wert sind, angeschaut zu werden. Herr Morton, ein sehr freundlicher Museumsmitarbeiter, half mir, das zu finden, wonach ich suche. Er zeigte mir eine Vielzahl von verschiedenen Karten. Es war spannend, sie zu vergleichen und einige Details zu finden, die erwähnenswert sind. Werfen wir nachfolgend einen Blick darauf. Die schönen kartografischen Kunstwerke der damaligen Zeit sind ein Genuss.
Karte von 1906 (Quelle: Baist’s Real Estate Atlas of Surveys of Detroit, Michigan, herausgegeben von G. Wm. Baist). Eingebettet zwischen Zug Island und Fort Wayne ist die Solvay Process Company zu erkennen, die 1895 hierher kam. Auf dieser Karte ist Zug Island am unteren Bildrand festzumachen. Interessanterweise gibt es auf Zug Island selbst keine kartographischen Hinweise, ausser Ausschnitten aus einem anderen Teil der Karte.
Die Solvay Process Company (1880-1985) war in den Vereinigten Staaten innerhalb der chemischen Industrie eine Pionierin in der Herstellung von Soda und ein wichtiger Arbeitgeber in Central New York (Quelle: Wikipedia).
Karte von 1907 (Quelle: Pocket Map of Greater Detroit, copyright by A. J. Farmer, published by Silas Farmer & Co.). Zumindest die Eisenbahnlinien, die durch Zug Island führen, sind eingezeichnet.
Karte von 1914 (Quelle: Map of the Distribution System of the Detroit Water Works).
Karte von 1919 (Quelle: Federal Map of Detroit and Environs, Federal Lithograph Company, Detroit, speziell entworfen für R. L. Polk & Co. Verleger, Detroit City Directory).
Karte von 1923 (Quelle: Volume Two Baist’s Real Estate Atlas of Surveys of Detroit and Suburbs, Michigan, copyright by G. Wm. Baist). Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass der 1888 gebaute Kanal nicht eingezeichnet ist. Auf dieser Karte sieht es so aus, als ob der River Rouge keine Abzweigung hatte. Vielleicht aber ist er nur an der falschen Stelle zu weit oben eingezeichnet.
Karte von 1925 (Quelle: Map of the City of Detroit and Environs, Michigan, copyright by Douglas Printing Co.). Geht man näher ran, sieht man, dass auch auf Zug Island die Eisenbahnlinien weiter ausgebaut wurden.
Karte von 1928 (Quelle: Federal Map of Detroit and Environs, copyright by Federal Lithograph Company, Detroit, Michigan).
Karte von 1929 (Quelle: Federal Map of Detroit and Environs, copyright by Federal Lithograph Company, Detroit, Michigan).
Karte von 1962 (Quelle: Detroit River, Lake St. Clair, St. Clair River, Karte Nr. 400, Ausgabe von 1962, herausgegeben und verkauft vom U.S. Army Engineer District, Lake Survey, Corps of Engineers, 630 Federal Building, Detroit 26, Michigan).
Karte von 2004 (Quelle: Recreational Chart 14853, Detroit River, Lake St. Clair, St. Clair River, veröffentlicht in Washington D.C., U.S. Department of Commerce, National Oceanic and Atmospheric Administration, National Ocean Service, Coast Survey).
Diese Karte ist leider undatiert und ohne Angaben zum Herausgeber. Ich möchte sie trotzdem teilen, da sie ein besonderes Detail auf Zug Island zeigt. Die Karte von Wayne County, Michigan, zeigt die Geologie des harten Gesteins und die Bedingungen der Bohrlöcher (Quelle: unbekannt).
Beim Verlassen der Detroit Public Library, sehe ich diese Karte, die in einer Glasvitrine ausgestellt ist (Quelle: Map of Detroit River and Adjacent Country, from an original drawing by a British engineer, H. S. Tanner, published by John Melish, Chestnut Street, Philadelphia, 26 August 1813). Sie zeigt das sumpfige Marschland, wie es sich drei Jahre vor Samuel Zugs Geburt, also 23 Jahre vor seiner Ankunft in Detroit, präsentierte.
Detroit, 9. März 2018
Die Detroit Public Library ist eine wahre Schatzkammer. Im Dokumentenarchiv gibt es Papiere, die ich hier gerne teile.
Hier ist eine Quittung vom 12. August 1858. Ich denke, es geht um verschiedene Arten von Steuern, die die Möbelfirma Stevens & Zug an die Stadt für verschiedene Grundstücke zahlen musste, die sie zu dieser Zeit besass.
Hier sind zwei Dokumente aus den Jahren 1848 und 1849, die beide den Erhalt eines bestimmten Geldbetrages für Strassensteuern für verschiedene Grundstücke bescheinigen, die von Samuel Zug bezahlt wurden.
Dieses Dokument stammt vom «City Collector» und ist auf den 8. Oktober 1855 datiert.
Receive of Samuel Zug
Sixteen 4/100 Dollars
in full for Assessments for Paving Grading (?) laying Curb Stone and Cross Walk on all that piece or parcel of land […]
Dieses Dokument stammt aus dem City Treasure Office (?) aus dem Jahre 1859.
Receive of Samuel Zug
Two Hundred & forty four 37/100 dollars being the amount of City School [?] and Road Taxes for the year 1859 on the following Lots
1st Ward
[…]
Das folgende Dokument zeigt Samuel Zugs Handschrift. Der Brief ist auf 1840 datiert.
[…] Please have an examination made of the following parcels of Sand (?) or City Lots [?] whether any have ever been sold for Taxes whether they are clear. Send me the result of the examination together with the bill of Charges & I will permit you a check for the [?].
I very much oblige (?)
Yours [?]
Samuel Zug […]
Dieser Scheck mit der Unterschrift von Samuel Zug ist auf den 14. Juli 1858 datiert.
Ich möchte diesen Eintrag mit etwas Musik beenden. Die alternative Rockband Zug Izland kommt aus Detroit.
Detroit, 9. März 2018
Ich bin jetzt seit fast zwei Wochen in Detroit und habe mehrere schriftliche Anfragen versendet mit der Bitte um Erlaubnis, Zug Island betreten zu dürfen – im Namen der Kunst – oder um mehr Informationen über die Insel allgemein oder über die dort tätigen Firmen zu bekommen. Keiner der Verantwortlichen hat auf eine meiner Nachrichten geantwortet. Ich bin mir sicher, es gibt verschiedene Gründe, warum Privatpersonen wie ich dieses Gelände nicht betreten dürfen, hauptsächlich aus Sicherheitsgründen. Aber keine Antwort macht mich nur noch neugieriger.
In der Zwischenzeit statte ich Zug Island über die Karten-App auf meinem iPhone einen Besuch ab. Im 3D-Modus kann ich der Insel aus der Vogelperspektive näher kommen. Die angezeigten Details sind erstaunlich zahlreich. Aus Datenschutzgründen darf ich keine Printscreens präsentieren. Ein Blick in die App lohnt sich aber auf jeden Fall.
Auf dem Weg ins Stadtzentrum entdeckte ich eine einzigartige Buchhandlung namens John K. King Used & Rare Books (901 West Lafayette Boulevard). Dieser Shop rettet meinen Tag. Beim Betreten des Gebäudes taucht man in eine andere Welt ein. Es ist Michigans grösstes Geschäft für gebrauchte und seltene Bücher, und es ist völlig computerfrei. Ich bin beeindruckt vom Wissen der Mitarbeiter und von der Art und Weise, wie sie sich um die Instandhaltung kümmern.
In dem Gebäude lagern abertausende von Büchern. Leider finden wir nur ein einziges Buch, in dem Zug Island erwähnt wird.
Erwähnenswert ist, dass zum Zeitpunkt der Drucklegung im Jahr 2006, als National Steel für Zug Island verantwortlich war, eine Besichtigung der Insel offenbar noch möglich war. (Quelle: Detroit Free Press, The Detroit Almanac, 300 years of life in the Motor City, herausgegeben von Peter Gavrilovich und Bill McGraw, 2006).
Später am Abend treffe ich einige Leute in einer Bar. Einer von ihnen ist ein Ingenieur, der in der Baubranche tätig ist. Er erlaubte mir, ihn zu zitieren, solange ich nicht seinen richtigen Namen nenne. Nennen wir ihn also Gus. Er habe Zug Island mitgebaut. «Ich bin ein Geschäftsmann. Meine Aufgabe ist es, mir und meinen Aktionären zu nützen. Wir haben einige der grossen Energiekonzerne in diesem Staat», sagt Gus, «es ist unsere Aufgabe, loyal gegenüber den Geldgebern zu sein.» Gus erzählt mir, dass seine Frau in der Energiewirtschaft arbeitet und im Jahr über eine Million Dollar verdienen würde. «Ich verdiene ein bisschen mehr. Wir haben uns entschieden, in der Innenstadt von Detroit zu wohnen. Warum, um alles in der Welt, sollte jemand zurück in die Innenstadt von Detroit wollen? Überlegen Sie sich das mal!» Wochentags wohnen Gus und seine Frau in einer seiner zahlreichen Eigentumswohnungen in der Innenstadt von Detroit. Am Wochenende wohnen sie in Fenton, das etwa 60 Meilen von Detroit entfernt liegt.
Beim Verlassen der Bar zeigt Gus mir ein Gebäude und sagt, dass dieses vor nicht allzu langer Zeit noch völlig verlassen war. Gus und seine Frau hätten 40 Millionen Dollar in die Renovierung investiert und besässen nun drei Eigentumswohnungen in diesem Gebäude. «Detroit ist ein guter Ort zum Leben. Es ist sicher. Die Baubranche ist gut. Das Leben ist gut. Detroit is coming back.»
Wer in Detroit ein Grundstück oder ein Haus kaufen möchten, sehe sich den folgenden Link an. Für nur ein paar Dollar wechseln Immobilien die Hand.
Das ist ein Foto, das ich bei John K. King Used & Rare Books gefunden habe. Auf der Rückseite befinden sich keine Informationen. Kein Datum, kein Name, nichts. Ich mag es trotzdem. Deshalb habe ich es gekauft. Es könnte das Bild eines Jungen sein, der in den frühen 1900er Jahren in Detroit aufwuchs.
Vielleicht war er ein Zeuge des unglaublichen Wirtschaftswachstums in der Motor City Detroit zu dieser Zeit. Über «The World’s Car Capital» erfahre ich im Detroit Historical Museum mehr.
Fotostrecke Zug Island
Links
Wikipedia
Detroit Historical Society
How Stuff Works
Detroit Is It
The Detroit News (1)
The Detroit News (2)
PhMuseum
Samuel Zug (Elmwood Historic Cemetery)
City of Detroit
Building Detroit
Presseartikel
ZentralPlus (25. März 2018)